Samantha Bohatsch

 

 

Porträt Samantha Bohatsch, Goldrausch 2018

Fünf Fragen an …

Samantha Bohatsch (geb. 1984 in Berlin) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte in Karlsruhe, Wien und Berlin. Bohatschs Werke wurden in institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter in der Bob’s Pogo Bar/KW Institute for Contemporary Art Berlin, im Forum Stadtpark, Graz (Österreich), im Kunstverein Reutlingen, im o.T. Raum für Aktuelle Kunst, Luzern (Schweiz) und in der Kunsthalle Basel. Sie erhielt Kunststipendien des Landes Baden-Württemberg, der Kunststiftung Baden-Württemberg und der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Worum geht es in deiner Kunst?

Meine Arbeiten handeln von weiblichen Charakteren, fiktiv oder real, die an soziale oder gesellschaftliche Grenzen stoßen und diese zu überwinden versuchen.

In einem deiner Projekte hast du beispielsweise zu Hildegard von Bingen gearbeitet. Wie näherst du dich einer solchen Figur an?

Hildegard von Bingen ist eine interessante und wichtige Person und ich wollte eine Arbeit machen, die von ihr inspiriert ist. Während der Recherche fand ich heraus, dass sie ihre Visionen, für die sie heute berühmt ist, erst nach ihrem 40. Lebensjahr offenbarte, da sie so große Angst hatte, deshalb aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Daraus entstand meine letzte Arbeit SHE SAID.

Wie ergibt sich aus solchen Recherchen eine Form?

Während der Recherche klärt sich schnell, in welchem Medium ich arbeiten werde. Mir ist es zu langweilig, mich auf ein einzelnes Medium festzulegen. Ich setze mich gerne immer wieder neu mit Materialien oder Techniken auseinander. Bei Hildegard von Bingen lag mein Fokus auf Text. Für die Goldrausch-Ausstellung plane ich eine installative Arbeit, die die Fortsetzung von SHE SAID sein wird.

Was möchtest du mit deiner Kunst bewirken?

Mir ist es wichtig, Normen zu hinterfragen, die ja nur eine gesellschaftliche Setzung darstellen. Es gibt viele Menschen, die sich diesen unterwerfen, um nicht anzuecken, aber glücklicherweise auch solche wie Hildegard von Bingen, die das nicht können oder wollen. So etwas beeindruckt mich und gibt mir Mut.

Was gefällt dir an Goldrausch?

Die angebotenen Seminare und Workshops decken wichtige Bereiche ab, die bei einem normalen Kunststudium oft nicht angeboten werden. Es ist außerdem schön, wieder in einer festen Gruppe von Künstlerinnen zu sein. Den regelmäßigen Austausch mit den anderen Künstlerinnen, die ich vorher nicht kannte, schätze ich sehr. Ich bewege mich mehr außerhalb meines Dunstkreises, was mir und meiner künstlerischen Praxis guttut.

Interview: Beate Scheder
Foto: Eneas Bohatsch