Sophia Mix

 

 

Porträt Sophia Mix, Goldrausch 2017

Fünf Fragen an …

Sophia Mix wurde 1985 in Würzburg geboren. Sie wuchs in der freien Theaterszene auf, absolvierte eine Tischlerlehre und studierte anschließend freie Kunst/Bildhauerei an der HfBK Dresden bei Carl Emanuel Wolff, Martin Honert und Wilhelm Mundt sowie an der ENSBA Paris bei Tanja Bruguera. 2016 war sie Meisterschülerin bei Bjørn Melhus an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Arbeiten waren u. a. in Ausstellungen im Kunstverein Familie Montez, Frankfurt am Main (2011), in der Schute/ehemaliges Forschungsschiff der Galerie für Landschaftkunst, Hamburg (2012), in der Motorenhalle, Dresden (2015), im Kunstraum Super, Wien (2015) und in der City Gallery des Kunstverein Wolfsburg (2017) zu sehen.

Du bezeichnest dich als Künstlerin als multidilettantisch – was soll das heißen?

Dilettanten waren ursprünglich Adelsleute, die sich in ihrer Freizeit mit den schönen Künsten beschäftigt haben. Ich mag die Vorstellung, verschiedene Sachen zum Spaß und ohne existenziellen Druck zu machen. Früher haben mich die Leute multitalentiert genannt. Damit war ich unzufrieden, weil Talent ja nur heißt, eine weitere Aufgabe zu haben. Deshalb habe ich mir multidilettantisch als entlastendes Wort erfunden.

Wieso legst du dich nicht auf ein Medium fest?

Das wäre bestimmt einfacher, aber ich kann es nicht lassen. Beim Film bin ich gerade ganz glücklich, weil dort vieles vereinbar ist: Ich kann Texte schreiben, Kostüme bauen, Regie führen, das Szenenbild entwerfen etc.

Eine deiner Arbeiten ist ein Anti-Western über Hühner, der in Ostdeutschland spielt. Wie kamst du darauf?

Mit Ostdeutschland habe ich mich befasst, weil ich im Westen aufgewachsen bin und dann sechs Jahre in Dresden studiert habe. Dazu kam ein Buch, das ich gelesen hatte: „Tiefer als der Tag gedacht: Eine Kulturgeschichte der Nacht“ von Elisabeth Bronfen. Es geht um den Mythos, dass die Nacht ein dunkler Vogel ist, der den Tag gebiert. Ein Anti-Western in Ostdeutschland ist zunächst ein Wortspiel, die Geschichte ist eine dazuerfundene narrative Ideenebene.

Wo findest du normalerweise Ideen?

Meine Ideen entstehen durch Gespräche oder Alltagssituationen, die mich beschäftigen; Fragen, die ich nicht lösen kann und die ich versuche, in Bilder zu übersetzen, die ich be-greifen kann. Bei dem Film war es die Beschäftigung mit meinem feministischen Hintergrund, an die ich anknüpfen und auf eine humorvolle Art vermitteln wollte.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Weil ich Netzwerkerin bin aus der Überzeugung heraus, dass man gemeinsam weiter denken kann als allein. Ich habe das Gefühl, dass wir alle pralle, tolle, weitgegangene Künstlerinnen sind, viel voneinander lernen können und hoffentlich weiterhin miteinander arbeiten werden.

Interview: Beate Scheder
Foto: Nancy Hammermeister